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Zur Parkgestaltung

Drei Exkursionen:

Bildkompositionen
A. H. Payne - 1840er Jahre


Im Weitwinkel
G. Kobold, Serie um 1800


Die Wasserkunst auf
Postkarten um 1900

> Bildbetrachtung 1, 2, 3, 4
> Bilder
> Texte


Die Randsteine der Promenade durchschneiden das Bild wie eine betonte Grenzziehung. Gegen diese Linienführung, aber zugleich doch exakt waagrecht aufgenommen, sind die im Foto platzierten Personengruppen und der Herr im Blickzentrum so in die Szenerie eingebaut, dass sie unseren Blick über die Dreiteilung hinweg nach oben lenken.

Auf den unteren Bereich folgt das Bowlinggreen, beginnend mit der Broderie, dem barock gestalteten Blumenbeet. Dieses fällt nur wenig auf, ist aber auf dem Foto in einem typischen Muster deutlich zu erkennen. Den Rand der großen Rasenfäche genau in der Bildmitte markiert erneut ein Weg, im Foto wiederum als Waagerechte deutlich zu erkennen und quer zur Blickrichtung gesetzt. Dabei erscheint die große Fläche, auf der sich die Besucher einfinden, um die Große Fontäne zu bewundern, hier lediglich als schmales Band. Auf dieser Linie sind Besuchergruppen schwach zu erkennen. Auch sie wenden sich dem abklingenden Schauspiel der Wasserkunst zu. Etwas rechts und scheinbar auf der Höhe des Weges ruhend leuchtet der Apollon-Tempel aus dem Buschwerk hervor. Dieser ist keineswegs unmotiviert dort platziert, im Gegenteil.

Zusammen mit der Fontäne markiert der klassizistische Tempel den Beginn der dritten Ebene und drängt dazu, gerade weil er sich neben der Haupt-Achse erhebt, die Sicht hoch zum Herkules besonders wahrzunehmen. Hier steigt das Gelände steil an, rechts und links von dichtem Baumwuchs begleitet. Oben auf der Höhe des Bergparks thront der Held. Zusätzlich erhöht, indem er auf einer Pyramide steht. Das Ganze ruht auf dem Oktogon, das trotz der Entfernung als wuchtiges Monument zu erkennen ist. In der Schneise hoch zum historischen Denkmal sind die Plutogrotte und die Kaskaden nur schwach zu erkennen.

In der mittleren Ebene unterbrechen zwei diagonal auf die Sicht-Achse weisende Baumgruppen die lineare Anordnung. Diese erinnern an die Bosketts, die im barocken Garten angelegten Baumgruppen. Sie treffen etwas oberhalb der Fontäne aufeinander und verstärken ebenso die Blickrichtung nach oben. In der rechten Linie hat sich scheinbar ein kleiner Tempel, die Halle des Sokrates versteckt, eingefasst von Bäumen und Büschen. Die Anlage als halbkreisförmige Säulenhalle ist auf dem Foto kaum zu erkennen. Bemerkenswert ist aber, wie diese Klein-Architektur zusammen mit dem Jussow-Tempel, unsere Wahrnehmung beeinflusst. Beide leuchten aus dem Dunkel des Baumbestandes hervor. Drängt uns der Fotokünstler so nicht erneut dazu, den Blick der Besucher in der Bildmitte unten aufzunehmen?

Die Interpretation der Landschaftsgestaltung würde hier den Rahmen einer Bildbetrachtung sprengen. Auszugehen ist aber durchaus davon, dass der Fotokünstler die Grundideen und die Raffinessen des Bergparks, also den Umbau des barocken Parks in einen Landschaftsgarten einhundert Jahre zuvor (1790 - 1820) verstanden und durchschaut hat. Mehr dazu auf einer speziellen Seite über den Oberhofbaumeister Johann Christoph Jussow.
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Der Bildaufbau ist sehr durchdacht angelegt.
Von der Schlossterrasse aus kommen drei übereinander gesetzte Ebenen in den Blick.

Die erste erfasst Auffahrt und Eingang zum Schloss. Die Treppenstufen sind nicht sichtbar, diese erklären aber den erhöhten Standpunkt des Besuchers mit Hut und Spazierstock. Davor und ebenfalls Teil der ersten Ebene, führt die Promenade entlang, der breite und so beliebte Spazierweg vor dem Aufgang zum Säulengang, der Arkade.
Die Ansicht auf einer Postkarte
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Wasserkünste - Fotokunst