Detektivisches Denken - Die Taschenuhr
Nein, ich verlege mich nie auf das Raten!

Aber haben sie vorhin nicht auch geraten, Holmes?

Nein, Watson, das sah vielleicht so aus, aber ich habe lediglich die Fakten in einen Zusammenhang gebracht. Das mag sie überraschen.

Hat es! Sie haben da viele kleine Fakten ...

Mr. Watson, bitte! Von den kleinen Tatsachen hängt sehr oft die richtige Schlussfolgerung ab!
Stellen sie mich doch einfach erneut auf die Probe.

Holmes, also hier, das ist eine Uhr, die erst kürzlich in meinen Besitz gelangt ist.

Lassen sie sehen, Watson.

Meinen Sie wirklich, sie können aus der Betrachtung dieses Stückes Rückschlüsse auf den Charakter und die Gewohnheiten des ehemaligen Besitzers ziehen?

Ich denke schon.


Fortsetzung
Wie geht Sherlock Holmes vor? Er untersucht die Uhr genau. Genau?
Er nimmt alle möglichen Details
unter die Lupe! Dann erst zieht er Schlussfolgerungen.

Der Ausgangspunkt für Schlussfolgerungen ist wichtig, muss immer wieder hinterfragt werden. Wie passen die Fakten zueinander? Passen sie zum Ausgangspunkt? Es spielen immer wieder auch Vermutungen eine wichtige Rolle. Und - Holmes riskiert es, falsche Denkwege einzugehen. Detektivisches Denken schließt also ein, die Schlussfolgerungen zu überprüfen, zu verwerfen, neu, von einem anderen Ausgangspunkt aus zu beginnen.

Und jetzt kommt Dr. Watson ins Spiel. Holmes benötigt seinen Partner, den Arzt, der von Berufs wegen genau hinschaut, untersucht, zuhört und dann erst Schlüsse zieht. Er muss als Arzt schließlich eine Diagnose stellen.

Ich benutze für dieses Denken und Vorgehen gern den Begriff Plausibilitätsprüfung. Ist die Diagnose, die Idee für die Lösung des Falles plausibel, einleuchtend, logisch stimmig? Plausibilitätsprüfungen beginnen als offener Dialog (Gespräch) und enden dann als gemeinsam aufgebauter Beweis, manchmal sind es sogar Diskurse.
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